Ein schöner und interessanter Anziehungspunkt für Kunstliebhaber und Fischliebhaber ist die Alte Vogtei in Travemünde. Das Gebäude in der Vorderreihe Nr. 7 ist 450 Jahre alt und war Sitz des Lübecker Stadtvogtes. Die Vögte überwachten die Travemündung und schützten die Hansestadt Lübeck vor feindlichen Streifzügen und Eroberungsschiffen, erhoben Zölle und waren Herr der regionalen Gerichtsbarkeit.

Die Ältesten Bauteile des Haupthauses stammen aus spätmittelalterlicher Zeit. So sind Reste gotischen Mauerwerks gefunden worden. Vermutlich nach einem Brand, dem auch die Vogtei zum Teil zum Opfer fiel, erfolgte 1551 der Neubau zu einem zweigeschossigem Renaissance- Backsteingiebelhaus. Es wurde wahrscheinlich als Wohnhaus genutzt. 1599 erfolgte der Anbau eines seitlichen, kleineren Hauses, dem sogenannten „Audienzhaus“, mit einem eigenen, kleinen Treppengiebel.
1773 wurde eine große, ehemals zweiläufige Treppenanlage und die Rokoko- Haustür einbebaut. Das kleinere Gebäude enthielt einen Versammlungssaal.

Vor dem Verkauf des Gebäudes durch das Land Schleswig- Holstein in private Hände wurde es bis 2002 als Polizeirevier genutzt. Auch an diese Zeit wird erinnert: Eine Tür zur Arrestzelle bleibt erhalten. Die Beamten des 7. Polizeireviers, die Jahrzehnte lang in dem Haus arbeiteten, konnten von der historischen Decke nichts wissen – erst bei der umfassenden Renovierung des Gebäudes, im Jahr 2006 wurden die abgehängten Decken entfernt und die Renaissance- Kassettendecke entdeckt. Sie ist einmalig in ganz Norddeutschland. Die vier Meter hohe Renaissance- Kassettendecke zeigt Portraits römischer Kaiser und anderer hoher Politiker. Ferner befindet sich in einem Feld dieser Decke das lübeckische Wappen mit doppelköpfigem Adler.

Neben anderen interessanten Befunden, sind im Erdgeschoss des Gesamtkomplexes dieses und eine weitere Deckenmalerei von besonderer Bedeutung zum Vorschein gekommen, die den Gebäudekomplex vergleichbar mit den wichtigsten historischen Häusern der Lübecker Altstadt machen.

Wie der Bereich Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck festgestellt hat, sind im Wohnhaus an der Vorderreihe Nr. 7 an zahlreichen anderen Stellen weitere bemalte Balken und Deckenfragmente, sowie Reste von Wandmalereien erhalten geblieben. Sie zeigen beispielsweise mehrere Figuren eines Tierkreiszyklus.

Ein weiteres Highlight ist das im Jahr 2007 eingezogene Cafe. Die Vogtei soll kein Museum sein, sondern ein Ort der Ruhe, des stillen Genießens und der Gespräche, wo man auch bei menschlichem Miteinander seine Seele baumeln lassen kann. Die Alte Vogtei ist zu einem Ort der Kultur und zum Zeugen der Geschichte Travemünde geworden.

Auch ist es längst über Travemünde hinaus bekannt, dass der Gast bei „Fisch & Meer“ gut und gepflegt essen kann.

Übrigens gibt es bei einem Einkaufswert von Räucherwaren und Salaten ab 15 € ein Fischbrötchen gratis.

Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr.

https://www.fisch-meer-travemuende.de/